Säule aus 8 Hypokaustziegeln: Teile einer römischen Fußbodenheizung.
Das griechische Wort hypókaustos, -on („von unten (ὑπό-) gebrannt / beheizt (καυστός)“ bedeutet Warmluftheizung (Hypokaustenheizung). Die Konstruktion besteht aus einem Brennofen, einem unter dem Fußboden liegenden Hohlraum und Abzügen, durch welche die aufgeheizte Luft und die Abgase des Ofens strömten. Der Brennofen lag meist im Freien. Unter dem Fußboden standen im Abstand von ca. 30-40 cm kleine, ca. 40 cm hohe Säulen oder Türmchen, die aus quadratischen oder runden, ca. 5 cm dicken Ziegelscheiben aufgetürmt waren (s. Bild). Darüber lagen größere Deckplatten und darauf der Estrich. Die gesamte Konstruktion des Fußbodens war etwa 10 bis 12 cm dick und benötigte mindestens mehrere Stunden, wenn nicht ein oder zwei Tage zur völligen Durchwärmung. Von dem unter dem beheizten Raum gelegenen Heizraum strömte die heiße Luft in die Wandkanäle (tubuli), die auf diese Weise auch die Wände beheizten. Erst dann trat die Luft ins Freie aus. Diese Heiztechnik wurde um 90 vor Chr. vom Römer Gaius Sergius Orata erfunden und existierte in vielen römischen Villen und Bädern, so auch in einer Villa im heutigen Obermuken an der Iller. Das Heimatmuseum Ratzenried besitzt 8 solcher Ziegel.. Auf der Unterseite sind teils noch Streichspuren zu sehen.